Husum ist ein enormes Kontrastprogramm zu Amsterdam. Die Menschen hier sind gefühlt alle Ü55 oder Teenager. Die Älteren sind wohlbeleibt und leger gekleidet. Chick ist eher selten anzutreffen, höchstens abends an der Hafenpromenade. Die Jugendlichen entsprechen jedem Dorfdisse Klischee. Sport macht hier auch kaum jemand, bis auf paar Rennradfahrer, die eher wirken als hätten sie sich verfahren. Während Amsterdam eine Stadt war und dennoch entspannt ruhig, ist hier durch die Teenager auch nachts so viel los, dass man in einem sehr ruhig gelegenen Hotel bei offenem Fenster fast nicht schlafen kann, weil dauernd gegrölt, gehupt oder gerast wird. Die flache Ebene trägt den Schall halt besonders gut.

Aber die Menschen sind sehr freundlich, die Deiche gut zu befahren mit dem Rad und der Wind kühlt auch bei der größten Hitze die unsteten Gemüter. Abby muss hier leider im Hotelzimmer bleiben, aber ich genieße es mit dem Rad täglich Stundenlagen Touren zu machen um dann nachmittags auf der Badewiese an der Nordsee etwas sonnenzubaden. Bei den Radtouren lasse ich mir das Gebäck aus der örtlichen Bäckerei gut schmecken, denn dieses ist immer so locker leicht, dass es einem regelrecht auf der Zunge zergeht. Der Nordstrand bietet eine landschaftliche Abwechslung und es ist kaum jemand anderes hier unterwegs. Alleinsein de luxe.

Abends kann man es sich in den Lokalen am Hafen schmecken lassen. Fischsuppe, Krabbensuppe, Krabbenbrötchen und dazu lecker Weißwein.

Hier noch ein kleiner Gedankensprung: Was schwierig ist beim Reisen allein, sind Restaurants, wie Pizza Loof in Husum. Da gibt es eine Theke am der man Essen holt und dann setzt man sich an einen Tisch draußen. Wem man allerdings allein ist, kann es passieren, dass die gerade noch freien Tische mit „Handtuchleuten“ besetzt sind, für die jemand hinter dir an der Theke das Essen holt. Alleine kann man keine Handtücher werfen. In Amsterdam und später in Aarhus erging es mir so, dass Frau aufs Klo ging und schon war der Tisch weg, dabei hatte ich noch nicht mal bezahlt und das Getränk stand eigentlich auch halbvoll auf dem Tisch.