Als Mutter kennt man diese seltenen kostbaren Momente des Alleinseins. Manchmal muss man dazu erst krank werden, um einen Tag zu haben an dem der Mann arbeiten und die Kinder in Schule oder Kita gehen. An solchen Tagen nehme ich mir vor liegen zu bleiben, aber an genau diesen Morgen findet eins der Kinder etwas nicht und der Mann braucht Hilfe. Es ist nur eine kurze Frage, aber da ich schon wach bin stehe auf, frühstücke mit allen und helfe allen dabei schneller fertig zu werden. Sei es auch nur um schneller meine Ruhe zu haben. Kaum ist das Haus wieder ruhig, lasse ich mich erschöpft aufs Kissen fallen, die Schwere ergreift den Körper, die Augen werden langsam immer träger und ich freue mich auf den erholsamen Schlaf. RIIIIIING, RIIIING. „Isch abe ein Paket für Nachbar.“ Na prima. Ich bin also wieder hellwach. Vor ein paar Tagen, ließ ich das eine Weile über mich ergehen, bis ich entnervt aufgegeben habe und mir einen gammligen langen Kuschelpulli und Strumpfhosen übergeworfen und mich auf die Terrasse mit einem Tee verzogen habe. Ich dachte: „Endlich Ruhe. Die Sonne ist so schön. Die Decke kuschelig. Der Liegestuhl Megabequem.“ Aber es maunzt plötzlich und diese Katze hält das eine Stunde lang durch und treibt mich in den Wahnsinn. Ich schimpfe so richtig wie eine alte Frau vor mich hin, dass mir das Tier echt auf den Keks geht, als plötzlich meine Nachbarin aus ihrem Garten ruft: „Schatz, die fällt gleich.“

Ich blicke also in Richtung des Gemaunzes und sehe nur noch wie die weiße Katze auf unserem Trampolinnetz aufschlägt, davon abprallt und hinter dem Trampolin verschwindet, um kurz darauf, wie von der Tarantel gestochen vor zu schießen und sich vor unserem Mähroboter in unserem Hochbeet in Sicherheit zu bringen. Ich sehe nur noch Blut und muss aber hin, um den Roboter abzustellen, rede gleichzeitig mit der Nachbarin und sage ihr, dass ich gleich ohnmächtig werde, weil ich kein Blut sehen kann, aber dass die Katze noch lebt und ich zudem eine Katzenallergie habe. Also ist die Nachbarin so nett und kommt rüber. Ich versuche parallel bei den Nachbarn im dritten Stock zu klingeln, aber da ist natürlich mitten am Tag keiner da. Ich bin schon fix und fertig und hole meinen Mann aus seinem Arbeitszimmer, wo er Telearbeit macht, um endlich mal konzentriert Emails abzuarbeiten. Von da an wird für eineinhalb Stunden telefoniert, mit sämtlichen Nachbarn, außer den Katzenbesitzern, gefachsimpelt, bis irgendwann das Tier endlich vom Tierheim abgeholt und an die LMU gebracht wird. Der Mann geht wieder ins Arbeitszimmer. Endlich Ruhe…Für 15 Minuten, denn dann sind die Katzenbesitzer wieder Daheim und wir müssen uns mit denen abstimmen. Ihnen sagen, wo die Katze ist, die finden aber die richtige Telefonnummer nicht, wir müssen also nochmal die andere Nachbarin stören und so geht der Wahnsinn noch 30 Minuten weiter. In der Zwischenzeit kommen meine Kinder Heim und der Tag ist gelaufen. Dahin geht die Erholung und die Entspannte Genesung. Eine Katze, mit einer kleinen Platzwunde an der Lippe, hat meinen ganzen Nachmittag ohne Kinder zu Nichte gemacht und mich traumatisiert. Denn am Morgen darauf habe ich die Richtung gewechselt, als sich eine weiße Katze vor mich gestellt hat, weil es mir spontan kalt und heiß wurde und als meine Tochter gestern ihre weißen Socken aus dem Trampolin geworfen hat und etwas Weißes aus den Augenwinkeln fliegen sah, bin ich vor Schreck fast in die Arme meines Mannes gesprungen.

Aber warum ich eigentlich das Ganze neben der fehlenden Erholung erzähle…

… das gab es heute als Danke von den Katzenbesitzern. 🤪🙈😭 Ja, es waren meine „Best Moments“. 🎉 Wobei eine Freundin, eine Packung Katzenzungen angemessener gefunden hätte.

Manchmal muss das Entspannen eben hintenanstehen. 😉 Und Freunde hat man, um wieder auf den Boden der Tatsachen geholt zu werden.