Die Tage habe ich mich mit einem Kollegen über Telearbeit diskutiert und deren Vor- und Nachteile. Einerseits fehlte uns beiden der persönliche Austausch mit den Menschen am anderen Ender der Leitung, aber es gibt auch Vorteile. Wenn die Telko rein audiobasiert abläuft, dann fallen plötzlich viele im echten Leben unterbewusst prägende Komponenten weg. Es ist egal, wie jemand aussieht, es zählt also nur das Gesagte. Männer können plötzlich nicht mehr die Idee einer Frau als ihre Idee verkaufen, denn in der Konferenz blinkt der Name der Person auf, die gerade spricht. Es wäre also gerade zu lächerlich das Gesagte zu wiederholen. Im echten Leben geht das, da man das mit viel Charme übertünchen kann, dass Mann gerade eine Idee klaut. Das bedeutet also für Telkos, dass plötzlich alle gleichberechtigt zu Wort kommen dürfen, auch die schüchternen und sie werden gehört. Wir werden liberaler, weil Äußerlichkeiten keine Rolle spielen. Ja, wir malen uns die Menschen im Kopf so aus, wie wir denken, dass sie aussehen sollten und es wird evtl. ein Schock, wenn wir ihnen in echt begegnen. Aber die Telkos bringen Frauen und Menschen, die anders aussehen oder nicht Mainstream kommunizieren, generell einen Vorteil. Ich wünsche uns, dass wir diesen Aspekt in die Zukunft mitnehmen und diesen in unseren Alltag integrieren können. Dass wir allen Menscheng gegenüber mehr Respekt für ihr Können erarbeiten und diesen auch in die Welt der Äußerlichkeiten transportieren können. Ich freue mich sehr, wie enorm meine Kolleginnen über sich hinauswachsen durften, in all den Telkos des letzten Jahres. Ich hoffe sehr, dass sich das nun auch gehaltlich niederschlagen und auch bei Besetzung von Führungsrollen berücksichtigt wird. Wenn uns das gelingen würde, dann hätte Covid 19 eine weitere Sache gut bei mir :-).