… die von einem Mann handelt, der sich in den Augen einer Frau für eine Nacht verloren hat und damit endlich das Leben spürte.

Dieser Mann ist ein junger Mann, der ein typischer Vertreter der heutigen Generation ist. Er hat seine Freunde, seine Hobbys, seine Arbeit, seine Träume, seine Freiheiten und er ist das von klein auf so gewohnt. Frauen spielen eine Rolle als nette Bettgeschichten, aber sie sind nicht wirklich relevant für seinen Alltag. Es ist irgendwie eine nette Idee, dass er sein Leben mit einer Frau teilen würde, aber wenn ihm eine Frau begegnet, so wägt er gleich beim ersten Date ab, ob denn diese Frau es wert wäre seine Freizeit bzgl. der Dinge, die ihm so wichtig sind zu reduzieren. Diese für ihn zu diesem Zeitpunkt Fremde hat nie eine Chance gegen all das Vertraute anzukommen und so hangelt er sich von einer Affäre zur nächsten. Das geht so lange gut, bis er eben sich in den Augen dieser einen Frau verliert, einer Frau, der er für über 5 Stunden einfach in die Augen schaut, während sie miteinander schlafen, essen, knutschen, reden, sie ihn befriedigt oder er sie. Sie können sich nicht von einander trennen, denn die Chemie zwischen den beiden ist grenzenlos gewaltig. Und so kommt es, wie es kommen muss, dieser Mann erwacht im Schutz ihrer Augen ganz kurz aus seinem Schneckenhaus der Kontrolle. Er sieht sich mit ihren Augen und er mag was sie sieht. Er lässt sich fallen und er liebt diesen Traum. Doch die Frau wird irgendwann müde und erschöpft und ihr fallen die Augen zu. Der Verlust des Blickkontakts führt bei ihm unmittelbar dazu, dass der Schutzmantel von ihm abfällt und das tut dem Mann sogar physisch weh. Beim Versuch zu Schlafen spürt er einen unendlichen Verlustschmerz, der ihn Wimmern und zusammenzucken lässt, denn er begreift, dass er mit dieser Frau keine Perspektive hat, dass er aus lauter Angst vor Kontrollverlust lieber sein strukturiertes Leben leben will, als sich auf diese Wilde einzulassen. Sie würde alles durcheinander wirbeln und er würde tatsächlich riskieren für sie Platz in seinem Leben schaffen zu müssen. Er könnte ins kalte Wasser springen und es riskieren zu lieben und geliebt zu werden. Das Risiko kann er nicht eingehen und so schickt er die Frau so weit weg, wie nur möglich.

Leider gewinnt in diesem Fall nicht die irrationale Leidenschaft sondern sein Verstand. Und die Liebe wird ein klein wenig kleiner und nimmt noch ein klein wenig weniger Platz ein auf dieser Welt. Ich kann mich nur wiederholen, die Welt ist zu rational. Wir brauchen Bettgeschichten mit Happy End und keine rational logischen Schlüsse. Eine Freundin hat mich an meine wilde Seite heute erinnert und mich ermahnt, dass ich diese wiederentdecken soll. Vielleicht bin ich auch so ein typischer Mann geworden, vielleicht bin ich aber auch diese Wilde. Aber egal wer ich in dieser Bettgeschichte wäre, ich würde lieber eine Bettgeschichte mit Happy End schreiben.